TV Dagmersellen – Handball Brugg
«…und irgendeiner muss diesen Job ja machen»
Der TV Dagmersellen baut heuer auf drei junge und sehr talentierte Goalies. Dennis Grana (18), Ramon Häller (19) und Florian
Von Wyl (18). Zuletzt hat sich Ramon Häller ins Rampenlicht gespielt.
Die Hierarchie schien vor der Saison zementiert. Dennis Grana (18), das grosse Talent des HSC Suhr, U18-Nationaltorhüter an der
EM-Endrunde im August 2014, war die Nummer 1. Gefolgt von dem aus dem eigenen Nachwuchs stammenden Ramon Häller und
dem mit einer Talentförderungslizenz mit der SG Pilatus U19 ausgestatteten Florian Von Wyl.
Doch weil sich «Stilist» Dennis Grana erheblich an der Schulter verletzte und pausieren musste, verschob sich zwischenzeitlich die
virtuelle Goalie-Reihenfolge. Trainer Othmar Buholzer gab dem 192 Zentimeter grossen Ramon Häller die Chance. Und der gelernte
Zimmermann packte diese Möglichkeit beim Schopf, zeigte, gerade auch in den letzten Partien, ganz starke Leistungen. «Es ist
etwas anderes, wenn du ein Spiel beginnen musst. Du bist während des Tages etwas nervöser, angespannter, weil gerade auch
die Startphase einer Partie für die eigene Mannschaft sehr wichtig ist. Aber», so Ramon Häller weiter, spätestens beim Einlaufen
lege sich diese Nervosität. «Dann bin ich jeweils nur noch hochkonzentriert und will für das Team alles geben und möglichst viele
Schüsse parieren.»
«…dann macht es Spass»
Ramon Häller spielt seit seinem fünften Lebensjahr beim TV Dagmersellen. Hie und da habe er es zwar auch mal als Feldspieler
versucht, «aber eigentlich wollte ich immer ins Tor. Ich mag diese Herausforderung. Und wenn du dich kontinuierlich verbesserst,
dann macht es noch mehr Spass, weil du spürst, dass du deine Leistung selber beeinflussen kannst und dass ein guter Goalie
durchaus auch regelmässig die Schüsse des gegnerischen Top-Shooters parieren kann, wenn er die Arbeit richtig macht und auch
von der Abwehr entsprechend unterstützt wird.» Natürlich ist der Job des Torhüters keine Aufgabe für einen mutlosen Menschen.
Es braucht, ähnlich wie im Eishockey, schon eine gewisse Überwindung, sich den ungemein harten, nicht selten auf Kopfhöhe
gezielten Schüssen zu stellen. «Aber irgendeiner muss es ja machen», sagt Ramon Häller und strahlt dabei jene Ruhe aus, die es
in diesem Sport und auf dieser Position unabdingbar braucht.
«Die Ruhe bewahren»
TVD-Trainer Othmar Buholzer lobte seinen Schlussmann zuletzt und sprach nach dem Match gegen Pratteln sogar davon, «dass
Ramon unglaublich gut gehalten hat». Der solchermassen Gelobte nimmt das Kompliment mit der ihm eigenen Coolness entgegen.
«Ich habe unter dem neuen Trainer viel gelernt und entsprechend Fortschritte gemacht.»Häller spricht dabei generell die
Technik des Torhüters an, das Stellungsspiel, aber auch die Analyse des Schussverhaltens beim Gegner. «Ich kann das Spiel und
die Schüsse jetzt um einiges besser lesen und das ist für einen Torhüter enorm hilfreich.»
Natürlich weiss Ramon Häller, dass er weiter hart und diszipliniert an sich arbeiten muss. «Ramon muss die Fortschritte jetzt
bestätigen», würde dazu sein Trainer Othmar Buholzer sagen. Und Ramon Häller ist bereit dazu. Er, der von sich sagt, die Ruhe
in aller Regel bewahren zu können und auch bei schlechten Schiedsrichterleistungen nicht zu hadern, sondern sich auf die eigene
Leistung zu konzentrieren. Schon heute gegen Brugg dürfte Dennis Grana zurückkehren. Buholzer wird den zuletzt bärenstarken
Ramon Häller aber wohl ins Startteam beordern. Und diese Nomination hätte das TVD-Eigengewächs auch verdient. Es wird die
Dagmerseller noch stärker machen, dass nun gleich zwei starke Goalies auf ihren Einsatz brennen. Und dahinter mit Florian Von
Wyl ein weiteres Talent sieht, dass sich die Arbeit unter der Woche lohnt und Verbesserungen möglich sind, wenn man schon im
Training auf Wettkampfniveau spielt und sich stetig verbessern will.
Ramon Häller ist mit den Leistungen seines Teams im bisherigen Saisonverlauf zufrieden. «Wenn man bedenkt, dass wir doch
einige wichtige Spieler seit längerem und noch für länger nicht zur Verfügung haben, weil deren Verletzungen einen Einsatz bis
Ende Saison nicht zulassen, dann ist unser aktueller fünfter Rang ein Ergebnis, das sich zeigen lässt.»
Der junge Torhüter glaubt eher nicht, dass es am Schluss sogar noch zu Rang drei reichen könnte, auch wenn der aktuell Drittplatzierte,
der HC Einsiedeln, zuletzt etwas schwächelte und zweimal hintereinander verlor. «Ich nehme natürlich jede rangmässige
Verbesserung gerne entgegen, aber ich denke, dass wir uns an Rang vier orientieren sollten. Es sind noch fünf Runden zu spielen.
Vielleicht können wir den derzeit auf Platz vier liegenden KTV Muotathal noch ein- und überholen.»
«Spiel für Spiel»
Doch vorerst will man beim TV Dagmersellen «Spiel für Spiel» nehmen, wie auch Ramon Häller sagt. Der nächste Gegner ist das
auf dem vorletzten Platz liegende und nur zwei Punkte «schwere» Brugg. «Ich gehe immer mit der gleichen Einstellung ins Spiel
und das werden auch alle meine Teamkollegen tun», sagt Ramon Häller, der heute im Dagmerseller Tiefbauunternehmen Müller &
Hodel GmbH arbeitende Schlussmann. «Die Brugger können auch Handball spielen, sonst wären sie nicht in der 1. Liga. Aber wir
sind der klare Favorit. Und diese Rolle müssen wir annehmen und ihr auch gerecht werden.»